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Pop Art oder Abstrahismus?


Wie nennst du deinen Malstil?

Ein Künstler hat natürlich mehr als einen Stil. Aber diesen hier nenne ich Abstrahismus. Den Begriff habe ich erfunden. Ich verschmelze konkrete Figuren zu abstrakten. Die Ränder sind figürlich, die Zentren der Gemälde sind abstrakt, aber eben nicht ganz, deswegen “abstrahistisch”.

Wie ist das entstanden?

Ich habe mich immer viel mit Licht beschäftigt, zum Beispiel als ich Beleuchter am Theater war: Wenn zwei Lampen einen Gegenstand beleuchten, entstehen zwei Schatten die sich überschneiden können. Ich habe es immer bedauert, dass es keine bunten, leuchtenden Schatten gibt, sondern nur dunkle. Und dann habe ich einfach bunte Schatten erfunden. Auf der Leinwand geht das ja ziemlich einfach.

Bist du auf ein Bild besonders stolz?

Na, einer meiner Haie hängt seit kurzem im Empire State Building in New York, 66. Stock. Darüber freue ich mich schon.

Und die Aussage deiner Bilder?

Mich interessiert das Aufeinandertreffen von Gestalten und das was sich daraus ergibt. Schwärme finden sich ja überall - in der Natur wie in der Zivilisation und jedes Teilchen ist mit allen anderen mehr oder weniger direkt verbunden. Denk nur mal an die Autobahn, wenn wir sagen, “ich steh im Stau”, aber wir eigentlich sagen sollten “Ich bin der Stau”.

Wenn sich Unterschiedliches begegnet entsteht Unvorhergesehenes. Das ist die Magie der Schwärme.

Hat sich dein Stil verändert?

Na, ich habe früher realistisch gemalt, Portraits und Landschaften; und jetzt innerhalb dieser Serie sind die Bilder einfach feiner und komplexer geworden. Das ist bei jeder Serie so. Es wird entweder kräftiger und wilder oder feiner.

Ist das Pop-art?

Ja, könnte man so sagen. Man kann es aber auch Geometrie-Kunst nennen oder Algorithmus-Kunst… Pop-art ist ja immer zeitbezogen, eine Kunst, die von einer Mehrheit intuitive verstanden wird, weil sie sich auf allgemein Bekanntes bezieht wie zum Beispiel das Gesicht der Mickey Mouse. Pop-art oder nicht, das entscheidet sich an den Motiven, nicht am Stil oder dem Arrangement. Wenn ich in meinem Stil etwas aus Star Wars male, ist das Pop-art, oder?

Algorithmen in der Kunst. Du machst sozusagen intellektuelle Kunst?

Das klingt lustig. Der Punkt ist, dass ich die Farben und die Formen nach bestimmten Regeln in meinem Kopf anordne. Das ist der Algorithmus, eine Art Spiel. Insofern ist es schon intellektuell. Aber wie gesagt, ich nenne es einfach Abstrahismus.

Was interessiert dich an Farben?

Vor allem die Tatsache, dass es sie eigentlich nur in unserem Kopf gibt. Da draußen, also an sich gibt es ja nur Wellenlänge, Form und Material. Was für mich ein bestimmtes Grün ist, kann für dich etwas ganz Anderes sein. Wir verbinden Emotionen mit den sichtbaren Wellenlängen zwischen violet und rot. Verrückt, oder?

Hat deine Familie mit Kunst zu tun?

Ich habe zwei kleine Jungs, und die sind wie alle Dreijährigen natürlich Künstler. Sie sind Forscher, Materialtester, Musiker und Entdecker. Meine Eltern? Meine Mutter sammelt Kunst, aber ich komme nicht aus einer Künstlerfamilie.

Was ist die Rolle eines Künstlers?

Künstlersein ist eine Art zu leben und die Welt zu betrachten. Egal ob man schreibt oder malt oder was auch immer. Künstler spiegeln die Welt wider, eine innere oder die äußere Welt.

Und was ist die Rolle der Kunst?

Sie soll bereichern, aufwecken und heilen, emotional oder intellektuell, und sie soll unterhalten, aber das ist ja kein Widerspruch.

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